Sequence of Periodontitis
Verlaufsstadien unbehandelter Parodontitis
Was ist Parodontitis?

Parodontitis (umgangssprachlich: Parodontose) ist eine bakteriell verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates, das heißt der organischen Strukturen, die den Zahn umgeben und in seinem Fach im Kieferknochen verankern. Das entzündete Zahnfleisch zieht sich vom Zahn zurück und bildet Taschen – Brutstätten für Bakterien, die die Entzündung verschlimmern. Die Fasern, die den Zahn im Knochen festhalten, und auch der Kieferknochen selbst werden abgebaut. Dies kann zu Zahnlockerung, Aufbißschmerz und Eiterbildung bis hin zum Zahnverlust führen.

Warum ist Parodontitis gefährlich?
Eine Parodontitis beeinflusst Diabetes und kann sie verschlimmern. Da die Krankheit chronisch ist und nur kontrolliert aber nicht geheilt werden kann, gilt die erhöhte Aufmerksamkeit der Diabetiker für ihre Zahngesundheit ein Leben lang. Neueste Untersuchungen aus Finnland, USA und Deutschland erhärten den Verdacht, dass eine Zahnfleischentzündung (Parodontitis) ein verdoppeltes Herzinfarktrisiko nach sich zieht, das Schlaganfallrisiko verdreifacht und das Risiko einer Frühgeburt sich verachtfacht. +++ Die Verwendung dieses Bildes ist nur für redaktionelle Zwecke und ausschließlich in Bezug auf das Thema Zahnmedizin gestattet. Die Bearbeitung des Bildes ist nicht erlaubt, mit Ausnahme der Verkleinerung oder Vergrößerung sowie der technischen Aufbereitung zum Zweck der optimalen Vervielfältigung. Die Weitergabe dieses Bildes an Dritte und insbesondere der honorarpflichtige Vertrieb/die Speicherung in Bilddatenbanken i
Eine Parodontitis beeinflusst Diabetes und kann ihn verschlimmern. Da die Krankheit chronisch ist und nur kontrolliert aber nicht geheilt werden kann, gilt die erhöhte Aufmerksamkeit der Diabetiker für ihre Zahngesundheit ein Leben lang.
Neueste Untersuchungen aus Finnland, USA und Deutschland erhärten den Verdacht, dass eine Zahnfleischentzündung (Parodontitis) ein verdoppeltes Herzinfarktrisiko nach sich zieht, das Schlaganfallrisiko verdreifacht und das Risiko einer Frühgeburt sich verachtfacht. (proDente e.V.)

Parodontitis verursacht nicht nur lokale Schäden im Gebiß. Gefährlich sind auch die Auswirkungen auf den Gesamtorganismus.

Die Parodontitis-Bakterien, deren giftige Stoffwechselprodukte sowie die durch die Reaktion des Körpers produzierten Entzündungsstoffe verbreiten sich über die Blutbahn in den ganzen Körper. Dort sind sie imstande,  das Risiko für durchaus gefährliche Erkrankungen (siehe Grafik) zu erhöhen. Parodontitis-Bakterien sind übrigens (ebenso wie kariesaktive Streptokokken) auf andere Menschen übertragbar!

hier finden Sie weitere Infos:
https://paro-check.de/
Wodurch wird Parodontitis verursacht?

Ursache der Entzündung sind bestimmte Bakterienarten und deren Stoffwechselprodukte.  Sie führen zunächst zu einer oberflächlichen Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) mit Rötung, Schwellung, Blutung. Bilden sich Taschen, spricht man von einer Parodontitis. Ob sich eine Parodontitis entwickelt und in welcher Form, ob sie rasch oder langsam verläuft und in welchem Schweregrad, das hängt von verschiedenen Einflußfaktoren ab. Die wichtigsten sind: Effizienz der Mundhygiene, Vorkommen besonders aggressiver Bakterien, Menge des Nikotinkonsums und genetische Veranlagung hinsichtlich der körpereigenen Immunabwehr. Auch Streß, Übergewicht, falsche Ernährung und Erkrankungen wie Diabetes haben Auswirkungen auf den Entzündungsverlauf.

Wer ist betroffen?

Parodontose ist eine weit verbreitete Volkskrankheit. Die häufigste Form ist die chronische, schubweise und langsam verlaufende Erwachsenen-Parodontose. Nach den Ergebnissen der 2015 veröffentlichten 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie ist – nicht zuletzt wegen der verstärkten Bemühungen der Zahnärzteschaft und der gestiegenen Aufmerksamkeit in den Medien – generell ein Rückgang von Parodontalerkrankungen bei den Deutschen zu verzeichnen. Dennoch besteht weiter ein immenser Behandlungsbedarf: immer noch ist jeder zweite jüngere Erwachsene von einer parodontalen Erkrankung betroffen! Bei  den über 65jährigen sind es bereits ca. 65%, bei den über 75jährigen sogar 90%.

Wie erkennen Sie Anzeichen einer Parodontose?

Gerade im Anfangsstadium verursacht Parodontitis in der Regel keine Beschwerden und bleibt so oft lange Zeit vom Patienten unbemerkt. Wenn Sie folgende Symptome in Ihrem Mund bemerken, sollten Sie zahnärztlichen Rat einholen:

  • Bluten des Zahnfleisches (z.B. beim Putzen)
  • Mundgeruch
  • Wanderung, Lockerung oder Längerwerden von Zähnen
  • Rötung oder Schwellung des Zahnfleisches
  • Schmerzen beim Beißen oder Zähneputzen
  • sichtbarer Rückgang des Zahnfleisches
  • vermehrte Ansammlung von Nahrungsresten zwischen den Zähnen
  • Zähne werden überempfindlich

Natürlich kann es auch andere Ursachen für die oben genannten Symptome geben (z.B. Überbelastung von Zähnen, Verlust von Zahnsubstanz und Zahnfleischrückzug durch eine schrubbende Putztechnik …)

Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Nur der  Zahnarzt kann feststellen, ob Sie von einer Parodontitis befallen sind und wie groß das individuelle Risiko ist.

Aufschlußreich sind Messungen der Tiefe der Zahnfleischtaschen, der Blutungsneigung, der Zahnlockerung und Auswertung von Röntgenbildern (Knochenabbau!). Auch Bakterientests können Hinweise geben. Fragen nach erblicher Vorbelastung und persönlichen Lebensgewohnheiten wie Rauchen, Streß und Medikamenten-Einnahme sowie die Einschätzung der Mundhygiene runden das Bild ab.

In der Phase der Vorbehandlung wird zunächst eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) durchgeführt. Dabei werden Zahnstein und Zahnbeläge im sichtbaren Bereich entfernt. Wir zeigen Ihnen die Problemstellen in Ihrem Mund, an denen sich Bakterienbeläge besonders gerne sammeln, und wie Sie dort selbst täglich effektive Mundhygiene betreiben können.

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist Ihre Mitarbeit als Patient.

Nur durch Ihre fortwährende und effiziente Mundhygiene und Einhaltung regelmäßiger Kontrolltermine und PZR kann der langfristige Erhalt Ihrer Mundgesundheit gewährleistet werden. Daneben wirkt sich die Einschränkung oder sogar der Verzicht auf Nikotinkonsum sehr positiv auf das Ergebnis aus.

In der zahnärztlichen Praxis werden weitere Voraussetzungen geschaffen, damit Ihre täglichen Bemühungen um eine gute Mundhygiene auch eine Chance auf Erfolg haben: Kariöse Zähne werden behandelt, unzureichende Versorgungen wie defekte Füllungen und Zahnersatz werden überarbeitet oder erneuert. So verlieren die Bakterien bereits viele ihrer geschützten Nischen und Schlupfwinkel. Außerdem ist es wichtig, überbelastete Zähne zu entlasten, um einer Lockerung entgegenzuwirken.

Der Kern einer Parodontitis-Behandlung besteht darin, in den Zahnfleischtaschen die Wurzeloberflächen von anhaftenden harten und weichen Belägen zu reinigen und zu glätten. Allein durch diese Maßnahme können in den meisten Fällen die Taschen deutlich reduziert oder sogar ganz beseitigt  und damit der bakterielle Nachschub unterbunden werden.

Reicht die Säuberung der Wurzeloberflächen allein nicht für den Behandlungserfolg aus, sind weitergehende Maßnahmen erforderlich. So ist in bestimmten Fällen der Einsatz von Antibiotika und/oder chirurgischer Maßnahmen für den Zahnerhalt unverzichtbar.

Das Ziel ist ein hygienefähiges, sauberes und bakterienarmes Gebiß, bei dem die eigene Immunabwehr imstande ist, den erneuten Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Weiterer Knochenabbau wird gestoppt und es kann sogar zur Neubildung von Kieferknochen kommen!

Kann eine bereits behandelte Parodontitis zurückkehren?

Allerdings, denn leider ist es mit einer einzigen Behandlung nicht getan. Parodontose ist ein Problem, das lebenslang die Aufmerksamkeit von Patient und Zahnarzt erfordert, da sie jederzeit wieder aufflammen kann – etwa bei Verschlechterung des Immunsystems, schlecht eingestelltem Diabetes, aber auch bei Nachlassen der Mundhygiene oder Wiederaufnahme schädlicher Gewohnheiten wie starkem Rauchen.

Entscheidend wichtig sind daher regelmäßige Kontrollen in der Zahnarztpraxis (sog. Recall) sowie regelmäßig durchgeführte Professionelle Zahnreinigungen (PZR).

Wie können Sie Parodontose in Ihrem Mund verhindern?

Wie gesagt – Ihre Mitarbeit ist entscheidend. Das können Sie tun:

  • Lassen Sie ihre Zähne zweimal pro Jahr zahnärztlich kontrollieren. Zeigt sich dabei eine erhöhte Gefährdung, sind auch häufigere Kontrollen sinnvoll. Wir erinnern Sie gerne regelmäßig an Ihren Kontrolltermin, wenn Sie das wünschen (Recall)!
  • Gönnen Sie sich zweimal pro Jahr (bei Bedarf auch öfter) eine professionelle Zahnreinigung (PZR) in unserer Praxis! Unsere gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen sorgen für wellness für Ihre Zähne und ergänzen Ihre häuslichen Bemühungen um eine optimale Mundhygiene. Auch daran kann Sie auf Wunsch unser Recall-Service erinnern.
  • Setzen Sie zuhause die Anregungen zur Mundhygiene um, die wir Ihnen in der Praxis geben. Ein paar nützliche Tipps finden Sie  hier.
  • Bemühen Sie sich um eine gesunde Lebensweise (wenig oder gar nicht rauchen, Streß reduzieren, ausgewogene Ernährung)

Es lohnt sich, parodontosefrei zu sein: Sie erhalten nicht nur Ihre Zähne gesund und schön, sondern fördern in großem Maße auch Ihre allgemeine Gesundheit!